Energienews
10.12.2024
Laut aktueller Studie ist der Einsatz von grünem Wasserstoff bei der Gebäudewärme eher unwahrscheinlich
„HYPAT“ ist ein Projekt zur Entwicklung eines globalen Wasserstoff-Potentialatlas zur umfassenden Identifikation möglicher Partnerländer Deutschlands. Das Projekt lief vom März 2021 bis August 2024. Auftraggeber war das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF). Die Liste der Kooperationspartner war lang: Fraunhofer ISI (Projektleitung), Fraunhofer IEG, Ruhr Universität Bochum, IDOS – German Institute of Development and Sustainability, ESA2 - Energy Systems Analysis Associates, RIFS – Forschungsinstitut für Nachhaltigkeit Helmholtz-Zentrum Potsdam, GIZ – Deutsche Gesellschaft für International Zusammenarbeit und DENA - Deutsche Energie-Agentur. Jetzt wurde der Abschlussbericht vorgelegt. Die globale Nachfrage nach Wasserstoff wird stark von der verfolgten Klimapolitik abhängen. Man geht davon aus, dass im Jahr 2050 der Wasserstoffbedarf weltweit zwischen 4 und 11 Prozent des weltweiten Energiebedarfs liegen wird, wobei man in der EU eher 14 Prozent und in China eher 4 Prozent erwartet. Deutschland wird grünen Wasserstoff importieren müssen, da der Bedarf nicht innerhalb Deutschlands gedeckt werden kann. Der so zur Verfügung stehende grüne Wasserstoff wird hauptsächlich in der Industrie benötigt werden. Die Analysen zur Preisentwicklung wurden im Abschlussbericht wie folgt zusammengefasst: „Werden beide Analysen kombiniert, hat Deutschland bei dem errechneten Großhandelspreis von 132 EUR/MWh eine Wasserstoffnachfrage von etwa 355 TWh. Die größte Abnehmergruppe ist hierbei die Industrie, wobei der Hauptbedarf aus der stofflichen H2-Nutzung und dem H2-Einsatz in Industrieöfen resultiert. Der Umwandlungssektor konzentriert sich bei diesem Großhandelspreis vorwiegend auf Kraftwerke zur Spitzenlastdeckung, während im Transportsektor keine direkte Wasserstoffnachfrage besteht.“ „Stakeholder sollten sich bewusst sein, dass die Preise in stark importabhängigen Ländern wie Deutschland voraussichtlich höher ausfallen werden als die bislang oft ausgewiesenen reinen Bereitstellungskosten. Sie liegen in der EU neben den Niederlanden an der Spitze, was Fragen der Wettbewerbsfähigkeit von Produkten auf Wasserstoffbasis in Deutschland nach sich zieht. Weiterhin zeigen die Analysen, dass sich bei diesen Großhandelspreisen Wasserstoff sehr wahrscheinlich nur bei Anwendungen durchsetzen können wird, bei denen es an anderen Optionen fehlt. Eine großflächige Verwendung von Wasserstoff in der Gebäudewärme und im straßengebundenen Verkehr ist deshalb wenig wahrscheinlich.“ Nach dieser Aussage ist der Einsatz von grünem Wasserstoff bei Heizungen mit dem H2-Ready-Label wohl eher in weite Ferne gerückt…
Der vollständige Abschlussbericht ist nachzulesen unter:
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